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Neuerwerbungen

Der „Chinesische Spion“ auf Lessings Schreibtisch

Seit 2011 rekonstruiert das Lessing-Museum die letzte private Büchersammlung von Gotthold Ephraim Lessing in ausgabengleichen Exemplaren. Zum Jahresende 2019 wurde dem Museum von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erneut eine großzügige Förderung für weitere Ankäufe für dieses Projekt gewährt. Unterstützt wurde das Museum dabei außerdem von der Kamenzer Firma Sachsen Fahnen GmbH & Co. KG.
Mit den Fördergeldern konnten 12 Titel erworben werden, die am 4. März 2020 zum Abschluss der diesjährigen LessingAkzente erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Darunter befinden sich Werke von Aristoteles und Platon, aber z. B. auch eine „Beschreibung der Königlichen Bildergallerie und des Kabinets im Sans-Souci“ von 1764, eine italienische Grammatik in Französisch von 1774 oder Pierre-Ange GoudarsL’Espion chinois“ („Der chinesische Spion“) von 1764, mit dem der französische Schriftsteller und Abenteurer in der Tradition der „Persischen Briefe“ von Montesquieu stand. In Lessings Sammlung spiegeln sich auch die Kämpfe der Aufklärung wider, so in August Hennings‘ „Olawides“ (1779), einer Publikation über den peruanischen Juristen Pablo Antonio José de Olavide y Jáuregui, der u. a. wegen seiner religiösen Toleranz in Konflikt mit der spanischen Inquisition geriet.
Das älteste diesmal erworbene Buch ist Julius Wilhelm Zincgrefs „Der teutschen Scharpfsinnige kluge Sprüch“ von 1628. Lessing zitierte mehrfach aus der Sammlung des Barockautors, die bis heute immer wieder aufgelegt wird.
Darüber hinaus konnten 40 Bände von Johann Georg Krünitz‘ epochaler „Oeconomischer Encyclopädie“ angekauft werden, darunter drei Bände, die sich auch in Lessings Bibliothek befanden. Lessing erlebte den Abschluss des enzyklopädischen Mammutunternehmens nicht mehr: Von 1773 bis 1858 erschienen vom „Krünitz“ 242 Bände – er zählt damit zu den umfangreichsten deutschsprachigen Lexika.
Das Lessing-Museum hat jetzt 122 der 264 Titel zusammengetragen, die sich zum Zeitpunkt von Lessings Tod in seinem Besitz befanden.

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